Das Shoto Shorinji Kempo Dojo von Dr. Jörg M. Wolters spiegelt für mich das Auftreten und Wirken seiner eigenen Person wieder, bietet es eine Anlaufstelle für Budokas, Pädagogen, Kampfsportler, Philosophen, Lehrer und Trainer und allen Personen die sich gleichermaßen mit den Aspekten der Persönlichkeitsbildung im Rahmen der durch die Kampfkunst geprägten ganzheitlichen Erfahrungen beschäftigen.

Das Dojo von Shihan Wolters steht gleichermaßen für die Wirkung des Raumes und die Aktivität der dortigen Gemeinschaft. Sein Wirken ist über den Trainingsbetrieb auf der „Matte“ (welches ein stabiler Schwingboden ist) auch in den übrigen Räumlichkeiten spürbar. Shihan Wolters sieht sein Wirken nicht in der Art eines Lehrers, der einen definierten Stoff vermittelt, sondern in der Beziehung zum jeweiligen Besucher des Dojo. Im Mittelpunkt der Übungen steht die Aufmerksam-keit dem Einzelnen gegenüber und die Arbeit an der aktuellen Bedarfslage.

Techniken und Trainingselemente werden nicht nur von Ihrer Form her gezeigt und geübt, sondern auch von der Intention der Übung, dem Bezug zu den Trainingsteilnehmern und der nachfolgen Wirksamkeit des Erlebten und Erfahrenden auf den Teilnehmer und die gesamte Gruppe reflektiert. So stellt sich neben der körperlichen Auslastung und der persönlichen Wahrnehmung auch immer eine Bereicherung durch die Beschäftigung mit der Gemeinschaft und den Prinzipien der Trainingsinhalte ein. Bekannte Übungen erlangen eine neue Qualität und einfache Aufgaben bereichern in dem Erlebnis und der ihnen zugedachten Aufmerksamkeit. Das Training und schon der Aufenthalt in den Räumen wirken rituell und erholsam.

Hier ist es tatsächlich gelungen, das Dojo zu einem Ort der Ruhe und der Sammlung werden zu lassen: Frei von Dogmen und übergewichteten Traditionen, ohne Zwänge und Regeln, die der Wahrnehmung des Einzelnen entgegenstehen, und ohne den Druck einer Institution. Hier ruht der Meister – und ordnet ohne groß Einfluss zu nehmen – die Aktivitäten und das Zusammenspiel der Anwesenden. Motiviert zum Hingucken und zum Nachfragen, lädt ein zur Teilnahme an den Prozessen, ist selbst einer, der mit anpackt und den anderen nahe ist, von dem offen spricht, was er selbst erlebt und gelernt hat.

Kurzum ein Dojo, geleitet von einem Menschen, der durch kritische Auseinandersetzung mit dem ganzheitlichem Thema der Kampfkunst und mit der Erfahrung aus über 25 Jahren Training und Studium, die Lücke zwischen Tradition und Aktualität, zwischen Mythen und Alltag, von der Anwendung im Kampf zur spirituellen Übung und von der exotischen Illusion zur tatsächlichen Erfahrung geschlossen hat. Hier wird die Bedeutung der Kampfkunst (für die moderne, westliche Welt rudimentär) greifbar und anwendbar. Ich habe hier die nackte Existenz des Budo in nahezu allen Facetten entdeckt und bestätigt gefunden.

Ich habe Dr. Jörg Wolters als Teilnehmer der Ausbildung zum Budo-Pädagogen, bei anderen Lehrgängen und in langen Gesprächen kennen und schätzen gelernt. Seinem Lebensweg und seiner intensiven Beschäftigung mit den Wesenselementen des Budo verdanken wir heute einen Experten der Kampfkünste und der sozialen Dimension und Wirkung des strukturieten Budo Trainings. Ich freue mich auf weitere Lehrgänge und einen andauernden, intensiven Austausch.

Hubert Schmitz
5. DAN IAIDO, 5. DAN JODO, 2. DAN BATTODO; ehem. Deutscher Meister im Iaido und Europameister im Jodo, Köln